Der Flick-Flack – oder auch Handstützüberschlag rückwärts – gehört wohl zu den bekanntesten und beliebtesten Turnelementen überhaupt. Dabei kann man den Flick-Flack, auch Flick Flack, Flic Flac, Flic-Flac geschrieben, in verschiedensten Kontexten bewundern. Nach einem erfolgreichen Torabschluss beim Fußball etwa, genauso in der Akrobatik, bei spielenden Kindern, beim Parkoursport oder Breakdance. Auch wenn die Ausführung im Einzelnen ganz unterschiedlich ist, folgt das Ganze derselben Grundidee: nach hinten abspringen, auf den Händen landen und anschließend wieder auf den Füße. Das kann man einmal, zweimal oder viele Male nacheinander machen.
In der strukturellen Zuordnung ist der Flick-Flack eine Überschlagbewegung, der aus folgenden Aktionen besteht:
- Stand
- Abdruck/Absprung (rückwärts)
- Fliegen und Bogenspannung
- Stützen (Handstütz)
- Kurbet (Beinschwung, Schulterabdruck)
- Fliegen (2. Flugphase)
- Landen
Wird der Flick-Flack aus der Radwende (dem Rondat) gesprungen, entfällt in der Regel das Absenken und der deutliche Armzug, hierbei werden die Arme vielmehr nur nach hinten geführt.
Bewegungsbeschreibung Flick-Flack
Etwas ausführlicher könnte man den Flick-Flack aus dem Stand wie folgt beschreiben:
Aus dem Streckstand mit Vorhalte der Arme „neigt“ sich der Übende zurück. Die Kniegelenke werden soweit gebeugt, dass durch eine schnellkräftige Streckung der Beine ein Absprung erfolgen kann. Im Absprung wird der Oberkörper weiter zurück geneigt, die gestreckten Arme werden schnell über (neben) den Kopf geführt.
In der C- Position wird der Handstütz erreicht, bevor der KSP die Senkrechte passiert. Im Handstütz dreht der überstreckte Körper (um die Drehachse) weiter, bis der KSP etwa senkrecht über der Drehachse ist. Es erfolgt ein schnellkräftiger Beinschwung (Kurbet), der durch ein Abdrücken aus den Schultern unterstützt wird. Nach einer kurzen zweiten Flugphase landet der Übende mit leicht gebeugten, annähernd geschlossenen Knien und aufgerichtetem Oberkörper.
Wie lerne ich einen Flick-Flack?
Methodisch können die unterschiedlichen Aktionen des Flick-Flacks mit den folgenden Übungen erarbeitet werden:
1. Erarbeitung Absprung und Armzug
Aus leicht gehockter Position sollen die Turner*innen einen Strecksprung rückwärts auf eine Weichbodenmatte springen
- Zeitgleich zum Strecken der Beine werden die Arme parallel bis hinter die Ohren geführt
- Arme und Rücken sollten gleichzeitig die Matte berühren
Variation:
- identische Aufgabe aus der Radwende
- identische Aufgabe auf einen Sprungwürfel (Landung in Rückenlage)
2. Erarbeitung der Bogenspannung
Von einem Turnkasten mit Hilfestellung rückwärts absenken, bis die Hände den Boden erreichen, auf die Hände stehen (Handstand), dann Hüfte beugen, um in den Stand zu kommen.
- Turner*in sitzt quer auf einem brusthohen Kasten, das Gesäß am Kastenende
- Turner*in senkt sich langsam nach hinten, bis die Hände den Boden berühren
- auf die Handposition achten - schulterbreiter Handaufsatz, die Finger leicht zueinander zeigend, Blick zwischen die Hände
- Körperspannung halten, während des Handstands ist der Oberkörper unter Beibehaltung der Mittelkörperspannung überstreckt
- aus dem Handstand die Hüfte beugen und die Beine absenken
Hilfestellung:
Die Helfer*innen rechts und links fixieren die Oberschenkel im Sitz und führen den überstreckten Körper mit einer Hand am Rücken in die Stützposition, greifen anschließend an die Oberschenkelrückseite, um die Handstandposition zu erleichtern.
Variation:
- Dynamik der Übung steigern
- dieselbe Rückwärtsbewegung wird aus dem freien Sitz (mit dem Rücken an der Rollmatte) über einen aufgerollten Bodenläufer durchgeführt, die Helfer drehen dabei den Bodenläufer mit, damit die Turnenden mit den Händen den Boden erreichen können
- mit Hilfe eines Flick-Flack-Trainers kann diese Übung von den Turnenden vollständig allein geübt werden, da die Form des Flick-Flack-Trainers die Bewegung zu jeder Zeit unterstützt
3. Erarbeitung Courbet
Aus dem Handstand von erhöhter Position werden die Beine abgeschwungen und durch Abdruck aus der Schulter wird der Oberkörper aufgerichtet
- Turner*in führt einen Handstand auf dem hohen Ende eines Sprungbretts oder auf einem Kleinkasten durch, dabei in die Aktivüberstreckung gehen
- die Beine werden mit Unterstützung der Hilfestellung aus der Aktivüberstreckung schnell nach unten geschwungen
- aus der Schulter (nicht aus den Armen) erfolgt der Abdruck, mit dessen Hilfe der Oberkörper schnell aufgerichtet werden soll
- Turner*in soll nicht am Ende stehen bleiben, sondern sofort einen Strecksprung anschließen
Hilfestellung:
Helfer unterstützen das Aufschwingen in den Handstand und verhindern, wenn dieser nicht gegen die Wand geturnt wird, ein Überschwingen (Aktivüberstreckung stabilisieren).
4. Flick-Flack aus dem Handstand
Aus dem erhöhten Handstand wird wie bei der Übung zum Courbet abgeschwungen und ohne Pause ein Flick-Flack gesprungen
- auf der Rollmatte liegt ein Kastenoberteil in Längsrichtung, dahinter mit kleinem Abstand eine „Happy Landing“ Turnmatte
- Turner*in schwingt auf den Kastendeckel in den flüchtigen Handstand
- Courbet mit starkem Schulterabdruck zur Landung auf den Füßen durchführen, direkt wieder nach hinten abspringen und auf die gestreckten Hände in den Stütz springen, erneut mit Schulterabdruck einen Beinschnepper (Courbet) durchführen
Hilfestellung:
Zwei Helfer stehen rechts und links neben den Turnenden und führen durch Schub- und Drehhilfe an Schulterblatt und Oberschenkelrückseite die Turnenden vom Handstand über die Flugphase bis zum Stand.
5. Flick-Flack in der Endform
Die Turnenenden springen den Flick Flack auf der Tumblingbahn oder Rollmatte mit Hilfestellung (Hilfestellung wie eben).
Literatur
- Gerling, I. (2005). Gerätturnen für Fortgeschrittene: Boden und Schwebebalken. Aachen: Meyer und Meyer
- Knirsch, K. (2005). Gerätturnen mit Mädchen und Frauen. Kirchentellinsfurt: Verlag Barbara Knirsch
- Lange, S. & Bischoff, K. (2012). Doppelstunde Turnen (3., überarbeitete Aufl.). Schorndorf: Hofmann